Der umfassende Leistungsumfang von OstSped sorgt für Krisenresistenz in der Logistikbranche

Von Łukasz Kuś 2023/04/19 intermodalnews.pl

Die OstSped-Gruppe, die kürzlich ihr 30-jähriges Firmenjubiläum feierte, entwickelt nachhaltige intermodale Verbindungen und investiert in digitale und grüne Lösungen. In einem Interview mit Mariusz Kąkol, CEO von OstSped, sprechen wir über die Pläne des Unternehmens und die Situation in der Logistikbranche.

Die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben in der europäischen Wirtschaft und in der Logistikbranche große Turbulenzen ausgelöst. Wie ist OstSped mit dieser Situation zurechtgekommen?

— In den letzten Jahren haben wir viele unerwartete Situationen erlebt, die für Logistikunternehmen eine größere Herausforderung darstellten als die Finanzkrise 2008, die uns als erstes Ereignis dieser Art getroffen hat. Schließlich wurde die OstSped-Gruppe 1992 gegründet, und nach der Krise 2008-2009 dachten wir, wir wüssten bereits genau, wie man in einer solch schwierigen Zeit vorgeht. Weitaus größere Turbulenzen haben jedoch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und der Krieg in der Ukraine verursacht, in den viele Länder de facto verwickelt sind. Auch wenn er sich in einem kleinen Gebiet abspielt, sind seine Auswirkungen in ganz Europa und sogar in der ganzen Welt spürbar. Unser Unternehmen hat sich aber in dieser Situation zurechtgefunden. OstSped hat nicht nur den starken Anstieg der Kraftstoffpreise, Pandemieeinschränkungen oder Probleme in den globalen Lieferketten überstanden, sondern wir haben 2022 das beste Umsatzergebnis in der Geschichte des Mutterunternehmens erzielt und die Rentabilität trotz höherer Kosten aufrechterhalten.

Was waren die wichtigsten Herausforderungen für die Transportbranche im vergangenen Jahr?

— Das größte Problem für die Branche war im vergangenen Jahr der starke Anstieg der Kraftstoff- und Strompreise. Dies beginnt sich nun langsam zu stabilisieren. Andererseits macht sich das Problem der Einstellung von Fahrern wieder bemerkbar. Der Mangel an Fahrern auf dem Arbeitsmarkt wird wohl auf lange Sicht ein großes Problem darstellen. Außerdem sind die Kosten im Güterverkehr nach wie vor hoch, und die Kunden wollen keine höheren Frachtraten zahlen, so dass es schwierig ist, diesen Kostenanstieg an sie weiterzugeben.

Nach Angaben der Branchenverbände hat dieser Kostenanstieg jedoch den Schienen- und intermodalen Verkehr stärker getroffen als den Straßenverkehr, da die Strompreise stärker gestiegen sind als die Kraftstoffpreise.

— Es ist ein interessantes Phänomen zu beobachten: Viele Transportunternehmen haben ihre Preise nicht erhöht. Man muss sich fragen, warum dies der Fall ist? Vielleicht hatten sie schon früher große Margen und haben nun ihre Preise zum Nachteil der Rentabilität des Unternehmens beibehalten. Man sagt auch, dass einige Transportunternehmen heute nicht wissen, ob sie rentabel sind. Im Allgemeinen sind die Kosten gestiegen, und die meisten Unternehmen in dieser Branche haben die Preise erhöht. Dies gilt insbesondere für den intermodalen Verkehr, wo der Anstieg der Preise für Traktionsenergie die Eisenbahnunternehmen dazu veranlasste, die Preise zu erhöhen, und wir als Logistikunternehmen mussten dies ebenfalls tun. Wir hatten keine andere Wahl.

Das Frachtvolumen in Polen und Europa ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Wie schneidet OstSped im Vergleich dazu ab?

— Erfreulicherweise geht es uns in dieser komplexen Marktsituation sehr gut. Im vergangenen Jahr konnten wir einen Anstieg der Transportaufträge verzeichnen. Ich hoffe, dass sich dieser Trend im Jahre 2023 fortsetzen wird. Unsere Philosophie, eine Unternehmensgruppe mit einem hohen Maß an Flexibilität zu sein und den Kunden umfassende Dienstleistungen anzubieten, wird trotz der schwierigen Zeiten weiterhin positive Ergebnisse in Form von Umsatz- und Ertragssteigerungen bringen.

Bei welchen Verbindungen und Warenkategorien haben Sie eine Erhöhung des Frachtvolumens erreicht?

— In Bezug auf den intermodalen Verkehr ist unsere wichtigste Richtung die zwischen dem Baltic Hub und unserem Terminal in Szamotuły. Wir investieren in diese Lösung und kaufen daher neue Umschlaggeräte. Auch der inländische und internationale Straßenverkehr zwischen Polen und anderen europäischen Ländern entwickelt sich sehr gut. Es ist uns gelungen, diesen auszuweiten, obwohl die Branche mit verschiedenen Problemen zu kämpfen hat und es weniger Aufträge auf dem Markt gibt.

Die Turbulenzen in den Lieferketten haben in den vergangenen Jahren zu einem starken Anstieg der Nachfrage nach Lagerdienstleistungen geführt. Haben auch Sie diesen Trend bemerkt?

— Lagerhäuser sind ein wichtiger Teil unseres Geschäfts. PST OstSped verfügt über mehr als 60.000 Quadratmeter Lagerfläche in Poznań, Wrocław, Gliwice und Kalisz. Nach den COVID-19-Einschränkungen und den Unruhen wegen des Krieges mussten viele Unternehmen ihre Lagerbestände wieder aufstocken. Darüber hinaus hat der Verbrauchsrückgang des letzten Jahres dazu geführt, dass viele für die Produktion benötigte Teile in Lagerhäuser ausgelagert wurden. Dies hat die Nachfrage nach Lagerdienstleistungen erhöht. Das Interesse der Kunden an der Lagerhaltung ist sehr groß, da einige Kunden Schwierigkeiten haben, ihre Waren zu verkaufen.

Der Anstieg der Strom- und Gaspreise wirkt sich negativ auf die gesamte Wirtschaft aus, auch auf die Lagerlogistik. Um dem entgegenzuwirken, investieren wir in Photovoltaik-Lösungen. OstSped verfügt über eigene Lagerhäuser, aber wir nutzen auch Flächen, die wir von unseren Partnern anmieten. Durch den Anstieg des Eurokurses sind die Kosten für die Anmietung dieser Objekte weiter gestiegen, unabhängig von Faktoren wie den Energiekosten.

Die Grundlage des Geschäfts von OstSped war der umfassende Service – und genau das hat es uns ermöglicht, in schwierigeren Zeiten zu überleben. Unsere Erfahrung und die Erfahrung unserer Partner in verschiedenen Ländern zeigt, dass in Zeiten, in denen Lagerhäuser keinen Gewinn abwerfen, mehr Umsatz durch Transporte erzielt werden kann. Umgekehrt steigt die Nachfrage nach Lagerhaltung, wenn der Verkauf zurückgeht und es weniger Transportaufträge gibt. Diese Dienstleistungen gleichen sich in der Regel gegenseitig aus.

Welche Pläne haben Sie für die Terminals in Kalisz und Szamotuły?

— Der intermodale Verkehr ist zu einem sehr wichtigen Teil unseres Geschäfts geworden. Besonders in diesen Tagen, in denen viel über Nachhaltigkeit gesprochen wird. Die Beförderung von Containern per Bahn passt in die Richtung, in die sich die Welt entwickelt. Verordnungen wie „Fit for 55” und die Bemühungen, die Erderwärmung nicht um 1,5 Grad ansteigen zu lassen, treiben die Logistik ebenfalls in Richtung Kohlenstofffreiheit. Heute sind wir froh, dass wir einst in das intermodale Geschäft investiert haben und es heute ausbauen können. Wir sind gerade dabei, den Gleisanschluss zu modernisieren und in Reachstacker zu investieren. Ich hoffe, dass am Terminal in Szamotuły auch ein elektrischer Kran gebaut wird.

Darüber hinaus bereiten wir uns auf einen neuen EU-Wettbewerb zur Förderung von intermodalen Projekten vor. Wir warten jetzt auf den Anfang dieses Wettbewerbs. EU-Mittel sind eine große Unterstützung für Unternehmer, insbesondere wenn die Kosten deutlich steigen. Bei kapitalintensiven Investitionen ist die Beschaffung von Finanzmitteln unerlässlich.

OstSped investiert in Photovoltaik und Ladestationen für Elektroautos. Welche Bedeutung haben solche Maßnahmen?

— Die Zukunft gehört natürlich der Elektromobilität, aber zunächst müssen wir die richtige Infrastruktur für das Aufladen von Fahrzeugen schaffen. Zunächst kommen E-Autos zum Einsatz, aber wir haben es auch vor, Ladestationen für Elektro-Lkw einzuführen. Allerdings ist der Markt dafür derzeit noch nicht bereit. Die Preise dieser Fahrzeuge sind im Vergleich zu Diesel-Lkw sehr hoch. Es ist zu hoffen, dass diese Preise sinken, wenn die Produktionsmenge dieser Art von Fahrzeugen steigt.

Unsere Kunden sind jedoch an dieser Lösung interessiert, daher bereiten wir den Bau von Ladestationen für E-LKWs vor. Die Elektromobilität im Straßengüterverkehr wird sich wahrscheinlich in der Logistik der ersten und letzten Meile entwickeln. Im Fernverkehr hingegen wird es sinnvoller sein, den Schienenverkehr zu nutzen, und hier wird der intermodale Verkehr gefördert werden. Wir arbeiten ebenfalls an der Einführung neuer intermodaler Verbindungen, einschließlich des Anhängerverkehrs.

Schon jetzt nutzen wir Elektroautos und haben Ladestationen an unseren Standorten. Wir werden auch weiterhin in Photovoltaik investieren, sowohl für unsere Lagerhäuser als auch für Elektrofahrzeuge.

Welche Pläne hat OstSped für die kommenden Monate?

— Wir werden in die Optimierung unserer Geschäftstätigkeit investieren, einschließlich der Digitalisierung von Prozessen und der Entwicklung unserer Transport-, Terminal- und Lagerdienstleistungen. Wir führen moderne, energieeffiziente Lösungen ein, nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes, sondern auch um unser Geschäft noch rentabler und flexibler zu machen.

Vielen Dank für das Gespräch.